Motorradfahren, Freediving, Drohnenfliegen: Aufregende Hobbys erfordern außergewöhnliche Vorkehrungen. Drei Menschen erzählen, was sie an ihrer Passion fasziniert und wie sie sich gegen Risiken absichern.
Zur Person

Anton de Wet holt tief Luft, dann wird es ganz ruhig um ihn. Mehrere Minuten kann der 49-Jährige Hamburger ohne Atemgerät unter Wasser bleiben. Der Inhaber einer Interior-Design-Firma widmet einen Großteil seiner Freizeit dem Freediving.
In einem Atemzug: Leidenschaft Freediving
Wie bist du zum Freediving gekommen?
Über den Film Waterwoman. Die Taucherin Anna von Boetticher betreibt Freediving in Höhlen, unter Eis – das fand ich toll und dachte mir: Das will ich auch! Also habe ich gegoogelt und eine Probestunde in einem Verein gemacht.
Was fasziniert dich am Freediving?
Ich habe früher als Tauchlehrer gearbeitet und über 2000 Tauchgänge gemacht. Doch beim Gerätetauchen braucht man viel Equipment – die Vorbereitung für eine Dreiviertelstunde im Wasser dauert oft einen ganzen Tag. Das hat dafür gesorgt, dass ich den Sport aufgegeben habe. Das Tolle am Freediving ist, dass viel weniger Ausrüstung nötig und man dadurch viel freier ist: Maske, Neoprenanzug, Flossen – und los! Freediving gibt mir die Möglichkeit, meine Liebe zum Wasser unkompliziert und unbeschwert auszuleben.
»Viele Leute sagen: Du bist bekloppt. Ich kann nur sagen: Wenn man wieder auftaucht, ist das ein super schönes Gefühl.«
Anton de Wet, leidenschaftlicher Freediver
Beim Sport Freediving geht es nicht um die Unterwasserwelt, sondern um Leistung?
Ja, es geht vor allem um die Zeit und die Strecke unter Wasser. Mein Rekord beim Streckentauchen mit Flossen liegt bei 192 Meter, da war ich dreieinhalb Minuten unter Wasser. In der Disziplin Statik, also wenn es nicht um die geschwommene Strecke, sondern um die unter Wasser verbrachte Zeit geht, sind sogar über sechs Minuten möglich. Das Schöne ist das Gefühl, es geschafft zu haben, so weit oder so lang zu tauchen. Es entsteht eine Art Euphorie. Ich kann es schwer beschreiben. Viele Leute sagen: Du bist bekloppt. Ich kann nur sagen: Wenn man wieder auftaucht, ist das ein super schönes Gefühl.

Wie trainierst du für Wettkämpfe?
Ich trainiere in der Regel zweimal die Woche im Pool. Im Training geht es darum, den Körper dazu zu bringen, sich anzupassen. Dafür gibt es verschiedene Trainingsmöglichkeiten. Wenn ich die Luft anhalte, entsteht zum einen Kohlendioxid im Körper und ich spüre den Drang zu atmen. Hier ist es also wichtig, eine CO2-Toleranz aufzubauen. Zum anderen muss der Körper lernen, mit dem Mangel an Sauerstoff klarzukommen, ohne in Panik zu geraten.
»Jede Art von Aufregung ist schlecht.«
Anton de Wet
Machst du auch Mentaltraining?
Ja, da geht es hauptsächlich um die Vorbereitung vor dem Tauchgang. Du versuchst, deinen Körper und deine Gedanken so weit herunterzufahren, dass du am Ende in einer Zone bist, in der um dich herum nichts mehr existiert. Du konzentrierst dich auf das, was du im Moment machen willst. Das Ziel ist, so entspannt und ruhig wie möglich zu sein. Jede Art von Aufregung ist schlecht, weil das wieder den Puls beschleunigt und dich ablenkt. Vor allem im Wettkampf ist es schwierig, nicht aufgeregt zu sein, das muss man echt üben. Neben Lungendehnen und Trockenübungen mache ich deshalb kurz vor dem Start bestimmte Atemübungen. Zum Beispiel atme ich doppelt so lang aus wie ein, um mich voll zu fokussieren und runterzufahren. Das Schöne ist, dass ich das alles auch im Alltag nutzen kann, weil ich mich in Stresssituationen durch Atmen und Mentaltraining beruhigen kann.
Welche Risiken gibt es beim Freediving, die Laien vielleicht unterschätzen?
Die große Gefahr ist ein Blackout, also dass man bewusstlos wird. Mit dem Risiko spielen wir die ganze Zeit. Aber deshalb wird Freediving auch nie alleine gemacht, sondern immer mit einem Buddy, der auf einen achtgibt. Ein Blackout ist an sich nicht gefährlich, aber wenn man dabei Wasser einatmet, kann es natürlich lebensbedrohlich werden.
Hast du schon einmal eine kritische Situation erlebt?
Ich hatte noch nie einen Blackout, aber im Training mal die Vorstufe davon – einen sogenannten »Samba«. Da verliert man für kurze Zeit die motorische Kontrolle und fängt an zu zittern. Aber natürlich war meine Trainerin da und hat die Situation begleitet. Ich bin aufgetaucht und nach ein paar Sekunden hörte das Zittern wieder auf.
Welche Vorkehrungen triffst du, um dich gegen gesundheitliche Risiken abzusichern?
Im Tauchverein haben wir alle eine Taucherversicherung. Darüber ist alles abgesichert, was beim Freediving passieren könnte. Ein Extremfall wäre zum Beispiel die Taucherkrankheit: Wenn man in zu kurzer Zeit zu oft sehr tief taucht, können sich Gasbläschen im Blut bilden. Das passiert eher beim Gerätetauchen, aber auch Freediver auf hohem Niveau können betroffen sein. Ich musste die Versicherung bisher aber zum Glück noch nie in Anspruch nehmen.

Was würdest du jemandem raten, der mit dem Freediving anfangen möchte?
Die meisten machen einen Schnuppertauchtag und merken dann, ob es ihnen gefällt. Wer weitermachen möchte, sollte auf jeden Fall einen Kurs absolvieren. Da lernt man die Grundlagen über Risiken, Sicherheit und Technik. Und je besser man versteht, wie das alles funktioniert, desto mehr Spaß bringt es.
Gibt es einen Ort, an dem du unbedingt einmal Freediving machen möchtest?
Ich würde sehr gerne nach Dahab in Ägypten reisen! Das ist das Mekka des Freedivings mit dem legendären Blue Hole – ein Loch im Riff, das senkrecht nach unten geht. Ich habe dort zwei Jahre als Tauchlehrer gearbeitet, war aber noch nicht zum Freediving dort.
Zur Person

Simon Schönhoff liebt den Blick aus der Vogelperspektive: Mit seiner Drohne fliegt der 39-Jährige über Berge, Felder, Gebäude und Wälder – immer auf der Suche nach perfekten Motiven. Die findet der Konstruktionsingenieur nicht nur in seiner Heidelberger Heimat, sondern auch auf Reisen.
Perspektivwechsel: Fotografieren aus der Luft
Wie bist du zur Drohnenfotografie gekommen?
Ich fotografiere schon lange und bin nun vor einigen Jahren über meinen Bruder zum Drohnenfliegen gekommen. Er hatte sich so ein Fluggerät gekauft und mich angesteckt mit seiner Begeisterung. Ich habe vor allem Gefallen an der Landschaftsfotografie gefunden. So eine Drohne ist toll, um die Perspektive zu wechseln – da kann ich auch meine Kreativität viel besser ausleben.
»Am Boden ist man in der Fotografie irgendwann begrenzt, mit der Drohne hat man einfach mehr Möglichkeiten.«
Simon Schönhoff, passionierter Drohnenfotograf
Was fasziniert dich daran, die Welt aus der Vogelperspektive zu beobachten?
Das Gefühl, wie ein Vogel zu fliegen und etwas betrachten zu können, was ich sonst so nicht zu Gesicht bekomme. Am Boden ist man in der Fotografie irgendwann begrenzt, mit der Drohne hat man einfach mehr Möglichkeiten. Ich nutze sie auch viel fürs Filmen. Das ist gerade auf Reisen klasse: Ich drehe kleine Urlaubsvideos, die dann später meine Verwandten zu sehen bekommen.
Gibt es eine Aufnahme, auf die du besonders stolz bist?
Ja, es gibt ein schönes Motiv hier aus meiner Heimat im Kraichgau: die Letzenbergkapelle. Das ist ein lokales Wahrzeichen. Ich habe sie schon zu verschiedenen Wetterbedingungen und Lichtstimmungen fotografiert: Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, Nebel. Da sind mir einige spektakuläre Aufnahmen gelungen, die ohne eine Drohne gar nicht möglich gewesen wären.

Was macht für dich eine wirklich außergewöhnliche Drohnenaufnahme aus?
Wie in der klassischen Fotografie spielt das Licht eine entscheidende Rolle. Selbst das schönste Motiv wirkt nicht, wenn die Lichtstimmung nicht passt. Genauso wichtig: Wetterbedingungen, Bildkomposition und das Wissen, wie man mit der Drohne umgeht und später Bilder bearbeitet.
Was sind die größten Herausforderungen beim Drohnenfliegen?
Am Anfang ist es natürlich ein Nervenkitzel, wenn man das erste Mal so eine teure Drohne fliegt und dann merkt: Die bewegt sich schon ziemlich schnell. Hinzu kommt: In bestimmten Einstellungen funktionieren die Kollisions-Sensoren nicht mehr. Schalte ich beispielsweise in einen schnelleren Modus, weicht die Drohne Hindernissen nicht mehr automatisch aus. Das muss ich dann selber steuern. Die Drohnen werden außerdem immer leiser. Früher konnte ich mich gut am Geräusch orientieren, aber heute höre ich die Drohne schon nach wenigen Metern nicht mehr. Da ist es nicht immer leicht, die Orientierung zu behalten. Das Wetter ist natürlich auch immer so eine Sache. Zu starker Wind, dichter Nebel oder hohe Feuchtigkeit können die Sensoren beeinträchtigen. Da verzichtet man am besten aufs Fliegen.
»Ich fliege manchmal nur vier Meter hoch und mache dann Bilder. Auch da habe ich ja schon eine andere Perspektive.«
Simon Schönhoff
Welche typischen Anfängerfehler gibt es?
Mein Tipp für Einsteiger: Erst mal auf einem offenen Feld üben. Jeder, der in komplexeren Umgebungen fliegen möchte, sollte sich vorher mit der Steuerung vertraut machen. Und: nicht immer die maximale Flughöhe ausnutzen. 120 Meter sind erlaubt, aber oft reichen schon wenige Meter für spannende Aufnahmen. Ich fliege manchmal nur vier Meter hoch und mache dann Bilder. Auch da habe ich ja schon eine andere Perspektive.
Für das Drohnenfliegen gibt es einige rechtliche Bestimmungen – worauf muss man als Fotograf besonders achten?
Ja, das ist ziemlich reglementiert heutzutage. Es gibt Gesetze, wo das Fliegen erlaubt ist und wie schwer die Drohne sein darf. Eine gute Hilfe sind hier Apps mit Karten, die Flugverbotszonen anzeigen. Für größere Drohnen ist ein Drohnenführerschein vorgeschrieben. Den habe ich gemacht, sobald er eingeführt wurde. Außerdem gibt es eine Versicherungspflicht und bestimmte Flugverbotszonen. Über Regierungsgebäude, Militärbasen oder Naturschutzgebiete darf man zum Beispiel nicht fliegen.
Drohnen sind nicht immer gern gesehen – hattest du schon einmal Probleme mit Passanten?
Ich werde regelmäßig angesprochen, aber meistens sind die Leute einfach neugierig. Wenn jemand fragt, ob ich an dem Ort fliegen darf, erkläre ich freundlich, dass ich die entsprechenden Genehmigungen habe. Und dann sind die Menschen meistens sehr interessiert. Ich versuche auch, die Flugzeit kurz zu halten, wenn ich sehe, dass sich jemand gestört fühlt. Wenn Hunde da sind, die auf die Drohne reagieren, fliege ich ein bisschen höher oder etwas weiter weg.
»Bei teurem Equipment klettert man dann schon seiner Drohne hinterher. Aber natürlich sollte man nicht sein Leben riskieren.«
Simon Schönhoff

Hast du schon mal brenzlige Situationen beim Fliegen erlebt?
Ja, das lässt sich nicht vermeiden. Einmal bin ich über einen Wasserfall geflogen und habe kurz vor der Landung einen Ast übersehen – die Drohne ist abgestürzt, zum Glück direkt neben mir an den Rand des Wassers. Da ist nichts passiert. Mein Bruder hat mal eine Drohne in den Bergen verloren. Er musste ziemlich kraxeln, um sie zurückzuholen. Bei teurem Equipment klettert man schon seiner Drohne hinterher. Aber natürlich sollte man nicht sein Leben riskieren.
Wie hast du dein Equipment eigentlich versichert?
Ich habe eine Haftpflichtversicherung und eine spezielle Drohnenhaftpflichtversicherung. Mein weiteres Foto-Equipment habe ich außerdem gegen Diebstahl und Beschädigungen versichert. Gerade bei teuren Kameras oder Objektiven ist das sinnvoll – sonst kann es schnell richtig teuer werden.
Musstest du schon einmal eine Versicherung in Anspruch nehmen?
Ja, meine Sony A7 III hat mal bei einer ungeschickten Bewegung einen Felsen gestreift. Ich konnte sie zum Glück reparieren lassen. Eine Drohnenhaftpflicht habe ich bisher zum Glück noch nicht gebraucht.
Gibt es einen Ort, den du unbedingt noch mit der Drohne einfangen möchtest?
Da gibt es tatsächlich viele! Ich würde gerne in den nordischen Ländern fotografieren, auf den Lofoten oder auf Island. Da war ich schon mal, aber damals war ich noch nicht so ambitioniert in der Landschaftsfotografie.
Zur Person

Spanien, Aserbaidschan, Marokko, Frankreich, Georgien – die Liste der Länder, die Elmar Brunsch schon mit seinem Motorrad bereist hat, ließe sich noch lang fortsetzen. Der 57-jährige IT-Spezialist lebt mit seiner Frau in Andalusien und im Münsterland. Von hier aus bereist er die Welt – mal in Begleitung, mal alleine, aber immer mit seinem Motorrad.
Abenteuer auf zwei Rädern: Reisen mit dem Motorrad
Wie hat deine Leidenschaft für das Reisen mit dem Motorrad begonnen?
Früher fand ich Motorradfahren doof. Um den Block zu fahren, hat mich nie großartig interessiert. Aber meine Frau ist gefahren und hat mich motiviert, auch einen Motorradführerschein zu machen. So richtig Feuer gefangen habe ich dann allerdings erst, als ich die geländetauglichen Reiseenduros entdeckt habe. Wilde Landschaften zu erkunden, die mit dem Auto normalerweise nicht erreichbar sind, hat mich total gereizt.
»Um den Block zu fahren, hat mich nie großartig interessiert.«
Elmar Brunsch, begeisterter Motorradreisender
Welche Reise ist dir besonders in Erinnerung geblieben und warum?
Wenn ich mich entscheiden muss, dann sage ich: mein Trip durch den Kaukasus. Zwei Dinge haben diese Reise besonders gemacht: Zum einen ist die Landschaft dort sehr beeindruckend, sehr ursprünglich und abenteuerlich. Ich erinnere mich noch, dass ich über einen wunderschönen Pass gefahren bin, bei dem ich vorher gar nicht wusste, ob er mit dem Bike passierbar ist. Auf dem Rückweg bin ich durch die Ukraine gefahren und habe das Grab meines Großvaters besucht. Gerade noch rechtzeitig, bevor die Corona-Pandemie losging und vor dem Krieg in der Ukraine. Ich hatte den richtigen Moment erwischt.
»Der Trick ist, nicht mit der Planung zu übertreiben.«
Elmar Brunsch
Was würdest du anderen Motorradreisenden raten: Wie bereitet man sich am besten auf einen größeren Abenteuertrip vor?
Wichtig ist, eine grobe Vorstellung vom Ziel zu haben und sich ein paar Fixpunkte zu setzen, die man unterwegs ansteuern möchte. Der Trick liegt darin, nicht mit der Planung zu übertreiben. Das Spannende ist ja, die Reise auf sich zukommen zu lassen. Daher finde ich es immer besser, nicht die Zeit zu planen, sondern die Route. Dann kann man an schönen Orten auch mal länger bleiben oder hat Zeit für unerwartete Begegnungen.

Welche Must-haves gehören unbedingt ins Gepäck für eine sichere Fahrt?
Das Smartphone ist das A und O – für die Kommunikation und Navigation. Zudem nehme ich immer Papierkarten mit, weil man mit Google Maps leicht das Gefühl für die Dimensionen verliert. Ansonsten brauche ich erstaunlich wenig an Grundausstattung. Je größer die Erfahrung, desto kleiner das Gepäck.
Welche Risiken birgt das Motorradreisen, die Außenstehende unterschätzen?
Die Außenwahrnehmung ist häufig, dass Motorradreisen sehr riskant ist, weil es leicht zu Unfällen kommt. Was mich betrifft, sehe ich das größte Risiko bei den anderen Verkehrsteilnehmern. Denn ich bin kein Raser und versuche immer, langsam unterwegs zu sein. Das minimiert die Gefahr. Wenn es in der Vergangenheit brenzlige Situationen gab, dann meist im Zusammenhang mit anderen Fahrern.
»So ein Reifenschaden kostet mich 20 Minuten.«
Elmar Brunsch
Hattest du schon mal Unfälle oder Pannen?
Einen Unfall Gott sei Dank nicht. Reifenschäden natürlich schon. Aber das kriege ich selbst hin. So ein Reifenschaden kostet mich 20 Minuten Unterbrechung. Generell achte ich darauf, mit hervorragendem Material zu fahren und tipptopp ausgerüstet zu sein.
Gab es schon einmal kritische Situationen oder Zwischenfälle auf deinen Reisen?
Klar, aber das ist das, woran man dann wächst. Die erste kritische Situation für mich war, das erste Mal alleine unterwegs zu sein. Ich wollte nach Albanien und fand keinen Mitfahrer, weil Albanien damals keinen guten Ruf hatte. Ich habe mich dann allein auf den Weg gemacht – und viele positive Erfahrungen gesammelt. In Russland bin ich einmal versehentlich in ein Militärsperrgebiet gefahren. An einem Checkpoint haben mich Soldaten gestoppt und wollten mich einsperren. Ich habe zwei Stunden mit einem Offizier verhandelt und sollte zunächst eine hohe Geldstrafe zahlen. Letztlich konnte ich ihn auf 30 Euro runterhandeln. Trotzdem hatte die Sache ihren Preis: Ich musste umdrehen und das Gebiet weitläufig umfahren. Dadurch habe ich einen ganzen Tag verloren.
Welche Versicherungen hältst du für Motorradreisende für unverzichtbar?
Neben der Kfz-Versicherung empfiehlt sich auf jeden Fall eine Auslandskrankenversicherung. Die sollten sich vor allem Reisende überlegen, die außerhalb der EU unterwegs sind. Wenn zum Beispiel in den USA was passiert, kann das schnell teuer werden. Meine eigene Auslandskrankenversicherung habe ich aber zum Glück noch nie gebraucht. Mit der Zeit bin ich fast zum Experten geworden, was Versicherungen angeht: Als ich in den Kosovo gereist bin, musste ich an der Grenze eine örtliche Kfz-Haftpflicht abschließen, da unsere Policen dort nicht gelten. Tolles Reiseland übrigens.
Welchen Tipp würdest du jemandem geben, der überlegt, mit dem Motorrad auf große Reise zu gehen?
Hab Vertrauen in dich selbst und fahre notfalls auch alleine, wenn du keine Mitfahrer findest. Bereite dich gut vor und kümmere dich um deine Dokumente und deine Versicherungen. Sorge bei deinem Material für beste Qualität. Betreibe aktives Risikomanagement: Du musst alles dafür tun, dass du auf Reisen fit und unverletzt bleibst. Und nicht zu vergessen: Ein Tag auf dem Motorrad ist auch körperlich anstrengend, also achte im Vorfeld auf deine Fitness und Ernährung.
Gibt es eine Traumroute, die du unbedingt noch bereisen möchtest?
Ja, ich möchte gerne den Pamir-Highway fahren und dann noch weiter ins Altai. Der Pamir führt durch ein Gebirge in Tadschikistan, an der Grenze zu Afghanistan. Das Altai-Gebirge liegt zum Teil in Russland. Durch das aktuelle Kriegsgeschehen geht das im Moment natürlich nicht, aber es steht auf meinem Programm, sobald sich die Lage in der Region entspannt hat.
Text Anna Schorr
Fotos privat/Simon Schönhoff/Elmar Brunsch