Sport bedeutet für Kinder weit mehr als körperliche Fitness. Er hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit, die Psyche und das Sozialverhalten. Deswegen unterstützt die Allianz viele Initiativen und Projekte, die Kids in Bewegung bringen. Eines davon sind die Einlaufkinder beim Fußball. Wir haben den sechsjährigen Freddy bei seinem großen Tag zum FC-Bayern-Spiel in der Allianz Arena begleitet.

Es riecht nach frisch gemähtem Rasen und Pommes. Vom wolkenlosen Himmel strahlt die Frühlingssonne wie im Hochsommer. Die geballte Vorfreude von 75000 Menschen in der ausverkauften Allianz Arena lässt die Luft vibrieren. Denn an diesem 8. März 2025 steht nicht irgendein Bundesligaspiel auf dem Programm. Es geht um das Heimspiel zum 125. Geburtstag des FC Bayern München.
Das erste Highlight vor Spielbeginn: Die neue Hymne »Immer vorwärts, FC Bayern« ertönt, ein Geburtstagsgeschenk der Fans an ihren Verein. Das gesamte Stadion singt mit. Deutlich vernehmbar auch der berühmte Tenor und FCB-Fan Jonas Kaufmann mit einer gefühlvollen Einlage auf Italienisch. Ein Gänsehautmoment, dem sich keiner entziehen kann. Ein Meer aus roten und weißen Planen erstreckt sich über die Zuschauerränge, als die Fans ihre Jubiläums-Choreografie zelebrieren. Zu sehen sind die Worte »Fußballclub Bayern München« und das historische Logo des Vereins. Ein kurzer Moment der Stille. Dann geht ein Ruck durch die Menge, und die Zuschauer beginnen zu jubeln. Die Mannschaften des FC Bayern München und des VfL Bochum laufen ein. 22 Bundesligastars – und mitten unter ihnen: Frederik, genannt Freddy, mit frischer Zahnlücke, in einer etwas zu großen Fußballhose und rotem Trikot, ganz nah an seinen Idolen.
Ein Traum wird wahr: Mit den Profis auf den Platz
Freddy Weber ist sechs Jahre alt und erlebt einen Tag, den er nie vergessen wird. Er darf das tun, wovon viele Menschen nur träumen können: den heiligen Rasen des FC Bayern betreten. Freddy gehört heute zu den Einlaufkindern, die die Spieler auf das Feld eskortieren. Die Liebe zum Fußball und die Begeisterung für den FC Bayern ist in seiner Familie allgegenwärtig. An diesem Jubiläumstag umso mehr.
Schon am frühen Morgen ist Freddy in seinem FC-Bayern-Schlafanzug aufgewacht, hat sich aus der passenden Bettwäsche geschält und den mit FCB-Logo verzierten Turnbeutel gepackt. Dann hat er sich ein Bayern-Trikot angezogen und zusammen mit Freund Emil den Garten zur Allianz Arena umfunktioniert. Zu den Bayern-Songs aus dem Lautsprecher haben die beiden auf das Tor im FCB-Look geschossen. »Falls heute jemand ausfällt, muss ich ja einspringen können«, so Freddys frecher Spruch.




Zur Person

Carolin Giffhorn ist ehrenamtliches Vorstandsmitglied bei der Deutschen Sportjugend (dsj). Dort ist sie vor allem für den Bereich »Kinderwelt ist Bewegungswelt« zuständig. Die aktive Schwimmerin spricht im Interview darüber, wie wichtig Bewegung für das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen ist. Dies zeigt auch die Forschung der MOVE-Kampagne. Mit MOVE will die dsj Spaß an Bewegung vermitteln und allen Kindern und Jugendlichen einen Zugang zum Sport ermöglichen.
Die Begeisterung für den FC Bayern ist für Freddy auch Motivation, sich selbst sportlich zu betätigen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Kinder mindestens 60 Minuten intensive Bewegung am Tag. »Sport und Bewegung sind für ihre Entwicklung extrem wichtig und zwar nicht nur wegen der körperlichen Fitness«, erklärt Carolin Giffhorn. Sie ist Vorstandsmitglied bei der Deutschen Sportjugend (dsj), der Jugendorganisation im Deutschen Olympischen Sportbund e.V. (DOSB). Dort betreut sie den Bereich »Kinderwelt ist Bewegungswelt«. Wie Giffhorn erklärt, gehe es auch um die Persönlichkeitsentwicklung im Umgang mit Siegen und Niederlagen, um Teamfähigkeit und darum, die eigenen Grenzen zu kennen. »Kinder und Jugendliche, die sich viel bewegen, sind selbstbewusster und stärken ihre mentale Gesundheit, geistige Fitness und Resilienz. Darüber hinaus entwickeln sie soziale Kompetenzen, insbesondere im Umgang mit Krisensituationen.«
Freddys Eltern haben ihn schon kurz nach seiner Geburt beim FC Bayern als Vereinsmitglied angemeldet. Als sie in den sozialen Medien entdecken, dass die Allianz Einlaufkinder sucht, zögern sie keinen Moment und schicken die Bewerbung für ihren Sohn los. Dann die Zusage: Freddy ist dabei! »Ich hab mich sehr gefreut, als Mama und Papa mir gesagt haben, dass ich zu den Einlaufkindern gehöre. Das war einfach nur toll«, strahlt er. An der Seite welcher Mannschaft und mit welchem Spieler er einlaufen wird, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht entschieden. Das erfährt er erst vor Ort. Freddys großer Traum: zusammen mit seinem Idol Harry Kane auf den Rasen zu laufen.
Heimspiel der Bayern? Freddy ist immer in der Südkurve dabei
Der Besuch in der Heimarena der Münchner ist für Freddy dagegen nichts Neues. Als »jüngster Fan der Südkurve« war er mit seinen Eltern und Schwester Lotta bislang bei so gut wie jedem Heimspiel dabei. Die Familie besitzt Jahreskarten. Angst vor der Menschenmenge oder der Lautstärke? Bei Freddy Fehlanzeige. »Das ist immer total cool da! Und wenn mir die Sicht verdeckt wird, hebt mich immer jemand hoch. Dann sehe ich wieder super! Aber klar, ab und zu bekommt man schon mal eine Dusche ab.« Auch die Eltern haben bis heute keine Situation erlebt, in der sie Angst um ihre Kinder haben mussten. »Die Stimmung im Fanblock ist zwar ausgelassen, aber immer respektvoll«, sagt Mutter Lisa.
Mit seinen sechs Jahren ist Freddy seit vergangenem Herbst Schulkind. Lieblingsfach? Natürlich Sport! Außerhalb der Schule spielt Freddy Fußball in der F-Jugend einer lokalen Mannschaft und gehört damit zu den mehr als zehn Millionen Kindern und Jugendlichen in Deutschland, die in einem Sportverein angemeldet sind. In der Altersgruppe bis 19 Jahre treiben etwa 50 Prozent Sport im Verein – ein Anteil, der in den vergangenen 20 Jahren nahezu unverändert geblieben ist. Wie das MOVE FOR HEALTH-Forschungsprojekt der dsj zeigt, hat der Vereinseintritt einen positiven Effekt auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Nachweislich zeigen sie in sämtlichen Bereichen – von der allgemeinen Gesundheit über die Lebenszufriedenheit bis hin zu psychischen Belastungen und sozialer Einbindung – weniger gesundheitliche Risiken. Und auch Freundschaften entstehen ganz automatisch, wenn man gemeinsam sportlich aktiv ist.
Zurück zu Freddys großem Tag. Für den Weg ins Stadion zieht er sein zweites Bayern-Trikot an – mit Harry Kanes Rückennummer 9. Im Auto geht es los Richtung Fröttmaning. Am Treffpunkt mit den anderen Kindern ist die Aufregung deutlich spürbar. Die Kids zappeln herum, einige halten die Hand von Mama oder Papa umklammert, andere essen noch schnell eine Kleinigkeit. Und dann wird es ernst. Die Eltern bleiben zurück, alle elf »Allianz Kinder« dürfen das Tor passieren und das Innere des Fußballstadions betreten.
In der Umkleide wartet die erste Überraschung: Die Kinder werden in den neuen Jubiläumstrikots des FC Bayern München einlaufen – und dürfen diese anschließend behalten. Rein in die begehrten Shirts und Shorts, und ab geht es auf den Rasen zum Fotoshooting mit Maskottchen Berni. Noch ist das Spielfeld fast leer, die Spieler machen sich noch warm.
Die Spannung steigt: Wen begleitet Freddy auf den Platz?
Und dann ist er da, der große Moment. Die Kinder stellen sich in der Umkleide auf und laufen in einer Linie Richtung Spielertunnel. Schnell wird noch einmal überprüft: Sind alle Schuhe gebunden? Sitzen die Trikots richtig? Dann stellt sich jedes Kind auf eine Treppenstufe im Tunnel, und es beginnen zwei lange Minuten. Ob die Profis wohl genauso nervös sind? Auch Freddys Herz schlägt jetzt schneller – gleich wird er erfahren, an wessen Seite er auf den Platz laufen darf. Dann ist es so weit: Die Spieler betreten den Tunnel.
Draußen ist gerade die Eröffnungszeremonie mit Hymne und Choreografie beendet. Die Menge tobt, als die Spieler Hand in Hand mit den Einlaufkindern den Rasen betreten. Familie Weber jubelt ihrem Jüngsten von der Tribüne aus zu. Freddy verlässt den Tunnel als Letzter, Seite an Seite mit Bochum-Spieler Matúš Bero. Die Spieler werden begrüßt, die Mannschaften vorgestellt, und dann haben die Kinder ihren großen Moment auch schon bravourös gemeistert. Ab geht es zum Umziehen und danach auf die Tribüne zu den Eltern.
Die richtige Sportart für Kinder: Eine, die Spaß macht!
Fußball gehört in Deutschland nach wie vor zu den beliebtesten Sportarten. Doch für welche sportliche Disziplin Kinder sich entscheiden, ist erst einmal zweitrangig. »Jeder Sport bietet seine Vorteile. Die Hauptsache ist, dass Kinder eine Sportart für sich entdecken, die ihnen Spaß macht«, sagt Carolin Giffhorn. »Uns ist natürlich bewusst, dass soziale Unterschiede dabei noch immer eine Rolle spielen.« Die aktuelle MOVE-Studie der dsj verdeutlicht, dass der Zugang zum Sport stark von den Eltern und deren Ressourcen abhängt. Kinder und Jugendliche aus finanziell schlechter gestellten Familien treiben seltener Sport. »Hier gibt es verschiedene Förderprogramme, um Sportarten allen zugänglich zu machen.« Ein großer Teil der Verantwortung liegt außerdem beim Schulsport. Dort können Kinder im besten Fall verschiedene Disziplinen ausprobieren und eine Bewegungsart finden, die ihnen Spaß macht. »Aktionen wie die Einlauf-Eskorte sind für Kinder immer toll. Sie erleben den Sport so noch einmal aus einer anderen Perspektive, und die Begeisterung ist riesig. Als Motivator ist so etwas ein einmaliges Erlebnis, an das sie sich noch lange erinnern werden«, so Giffhorn.
Auf Freddy trifft das auf jeden Fall zu. Freudestrahlend kommt er nach seinem großen Auftritt die Treppen zur Tribüne herunter und setzt sich auf Mamas Schoß: »Also hier oben ist es schon noch mal ein bisschen lauter als unten auf dem Platz.« Auch wenn er nicht Harry Kane auf das Spielfeld begleiten konnte, ist Freddy hellauf begeistert: »Es war richtig cool! Jetzt habe ich aber erst mal Hunger.« Das neue Trikot hat er gleich angelassen, schließlich geht es nach der ersten Halbzeit zusammen mit Vater Alexander und Mutter Lisa in sein zweites Kinderzimmer: die Südkurve.
Text Theresa Graßl
Fotos Allianz/Fred Joch