19.03.2025

Sicher online shoppen: So schützen Sie sich vor Betrug

Mittlerweile sind es laut Statistischem Bundesamt rund 82 Prozent der 16- bis 74-Jährigen. Im vergangenen Jahr betrug der Bruttoumsatz im deutschen E-Commerce 80,6 Milliarden Euro. Mit dem steigenden Umsatz nehmen auch die potenziellen Gefahren durch kriminelle Abzocke im Netz zu. Hier erfahren Sie, wie Sie sich schützen können.

Zur Person

Martina Plackmann, Expertin für Mediensicherheit bei der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes und Mitglied der Initiative »Sicher Handeln«. Kriminalprävention auf Social Media gibt es bei @zivilehelden

In Onlineshops stöbern, Bankgeschäfte erledigen oder soziale Netzwerke nutzen – laut Statista surfen wir im Durchschnitt mehr als fünf Stunden täglich durchs Internet. Doch je mehr Zeit wir in digitalen Welten verbringen, desto mehr Angriffsfläche bieten wir für Betrugsversuche.

Die gute Nachricht vorweg: »In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Sicherheit beim Onlineshopping deutlich verbessert«, sagt Martina Plackmann, Expertin für Mediensicherheit bei der Polizeilichen Kriminalprävention. »Vor allem durch den verstärkten Einsatz von Verschlüsselungstechnologien und erweiterten Sicherheitsprotokollen sind Verbraucher und Verbraucherinnen besser geschützt.« Zudem setzen Onlinehändler und Marktplätze häufiger fortschrittliche Systeme zur Betrugserkennung ein, die kontinuierlich weiterentwickelt werden. 

Doch trotz dieser Fortschritte gibt es nach wie vor zahlreiche Abzockversuche. Umso wichtiger ist es, beim Online-Einkauf grundlegende Sicherheitsmaßnahmen zu beachten. 

Größte Gefahr durch Fake Shops

»Bei den aktuellen Betrugsversuchen sind vor allem Fake Shops hervorzuheben, bei denen ein Produkt zu einem sehr günstigen Preis angeboten, aber nie geliefert wird«, warnt Sicherheitsexpertin Martina Plackmann. Fake Shops präsentieren sich im Internet oft täuschend echt. Sie kopieren häufig das Erscheinungsbild seriöser Onlineshops und verwenden professionell wirkende Produktbilder und
-beschreibungen. Durch diese Tarnung ist es für Verbraucher:innen nicht einfach, sie auf den ersten Blick zu identifizieren. Und die verlockenden Sparpreise wecken Begehrlichkeiten und lassen die nötige Vorsicht vergessen.

Ein typischer Fall: Ein Kunde bestellt einen Laptop zum stark reduzierten Preis und erhält nach der Bezahlung weder die Ware noch eine Kontaktmöglichkeit zum Verkäufer. Häufig werden vom Anbieter auch Lieferengpässe vorgetäuscht, um die geprellte Kundschaft zu vertrösten und von rechtlichen Schritten abzuhalten – oder diese zumindest zu verschleppen.

So erkennen Sie unseriöse Onlineshops 

Mit etwas Aufmerksamkeit und kurzen Checks lassen sich dubiose Shops schnell erkennen. Martina Plackmann erklärt, worauf Sie achten sollten, um nicht in die Falle zu tappen. Das sind die wichtigsten Warnsignale: 

  • Verlockend niedrige Preise: Wenn der Preis für ein Produkt deutlich unter dem üblichen Marktpreis liegt, sollten Sie den Anbieter sofort überprüfen. Kriminelle versuchen oft, die Verbraucher:innen mit Schnäppchenpreisen zu ködern und ihren kritischen Verstand dadurch kurzzeitig auszuschalten. Häufig sind diese digitalen Lockangebote auch auf Social-Media-Plattformen zu finden.
  • Fehlende oder unklare Kontaktdaten: Seriöse Shops geben immer ein vollständiges Impressum mit erreichbarer Adresse, Telefonnummer, AGB und Datenschutzerklärung an. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie auch überprüfen, ob es sich um einen in der EU ansässigen Anbieter handelt. Bei internationalen Verkäufern besteht das größte Risiko darin, dass der Käuferschutz nicht im gleichen Umfang greifen könnte wie innerhalb der EU. »Vor allem bei Anbietern aus Ländern mit lockeren oder gar keinen Verbraucherschutzgesetzen, wie zum Beispiel einigen asiatischen oder osteuropäischen Ländern, sollte man sehr vorsichtig sein«, betont die Expertin. 
  • Abweichende Domain-Namen und Rechtschreibfehler: Kopierte Webseiten seriöser Anbieter nutzen oft Varianten der offiziellen Domain-Namen. Achten Sie zudem darauf, dass die Website, auf der Sie einkaufen, eine URL hat, die mit »https://« beginnt. Das »s« steht für »secure« – »sicher«. Websites mit entsprechenden SSL-Zertifikaten verschlüsseln die übertragenen Daten, was es Hackern erschwert, diese abzufangen. Fake Shops fallen zudem häufig durch falsche Schreibweisen und  Rechtschreibfehler auf, die auf mangelnde Sorgfalt und Seriosität schließen lassen. Wenn Sie Zweifel haben, einfach die URL in den Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale eingeben und sofort erfahren, ob es sich um einen dubiosen Shop handelt. 
  • Ungewöhnlich schnelle Zahlungsaufforderungen: Wenn Sie unter Druck gesetzt werden, schnell zu bezahlen, ohne ausreichend Zeit zu haben, das Angebot zu prüfen, ist ebenfalls Vorsicht geboten. Warnsignal ist außerdem, wenn nur Vorauskasse per Überweisung und keine sicheren Zahlungsmittel wie PayPal mit Käuferschutz oder Kreditkarten angeboten werden.
So schützen Sie sich vor Betrug

Martina Plackmann, Expertin für Mediensicherheit, empfiehlt die SHS-Regel als effektive Strategie gegen Betrugsversuche:

Stoppen: Betrüger:innen setzen häufig auf Zeitdruck. Handeln Sie nicht übereilt, sondern nehmen Sie sich Zeit, das Angebot zu prüfen.

Hinterfragen: Warum ist das Produkt so günstig? Welche Zahlungsmethoden werden angeboten? Kritisches Hinterfragen hilft, unseriöse Anbieter zu entlarven.

Schützen: Melden Sie verdächtige Shops, und unterstützen Sie so andere Käufer:innen.

Meistens ist Ihr Mailaccount das Tor für E-Commerce-Plattformen und viele weitere Online-Aktivitäten. Entsprechend wichtig ist es, dass Sie Ihr E-Mail-Konto gut absichern, indem Sie starke Passwörter und sichere Verschlüsselungstechniken nutzen. Seien Sie vorsichtig bei E-Mails, die vertrauliche Informationen abfragen oder Sie auffordern, auf Anhänge oder Links zu klicken. Diese könnten Phishing-Versuche sein, um Ihre Daten zu stehlen. Ein aktueller Virenscanner auf Ihrem Computer, eine Firewall sowie regelmäßige Updates für Geräte und Software bieten zusätzlichen Schutz.

Außerdem rät Plackmann: »Setzen Sie auf virtuelle Kreditkarten oder Bezahlsysteme wie PayPal, um Ihre Kontodaten zu schützen.« Banküberweisungen oder der Kauf mit Geschenkkarten gelten als riskanter, da sie im Betrugsfall schwieriger rückgängig zu machen sind. Bei Banküberweisungen ist es fast unmöglich, das Geld zurückzubekommen, wenn es einmal überwiesen wurde.

Vertrauenswürdige Siegel wie das Trusted Shops Gütesiegel, das EHI-Siegel oder das TÜV-Siegel bieten zudem eine gewisse Sicherheit, dass ein Onlineshop seriös arbeitet und bestimmte Standards in Bezug auf Datenschutz und Transaktionssicherheit einhält. Die Expertin dazu: »Achten Sie darauf, dass solche Siegel aktiv geprüft werden und auf der Website des Shops sichtbar sind.«

Was tun im Betrugsfall?

Wenn bestellte Ware nicht geliefert wird, nicht der Beschreibung entspricht oder fehlerhaft ist, haben Käufer:innen weitreichende Verbraucherrechte. Martina Plackmann rät: »Kontaktieren Sie zuerst den Verkäufer, und schildern Sie den Sachverhalt. Reagiert dieser nicht, wenden Sie sich an den Kundenservice der Plattform, oder ziehen Sie rechtliche Schritte in Betracht.« Insbesondere bei Zahlungen über sichere Methoden wie PayPal oder Kreditkarten besteht die Möglichkeit, Rückbuchungen zu veranlassen.

Bei Verdacht auf Betrug ist schnelles Handeln entscheidend. »Dokumentieren Sie die Kaufabwicklung, und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. Eine Anzeige schützt nicht nur Sie, sondern auch andere potenzielle Opfer«, appelliert Plackmann. 

Text Maria Dünninger
Illustration Tomas Knopp

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