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28.08.2024

»Der schlimmste Feind ist das Nichtstun«

Von Altersvorsorge bis Zinseszins – was Menschen wissen sollten, wenn sie sich mit ihrer Zukunftsvorsorge beschäftigen, warum es hilfreich ist, mit Freunden zu sprechen, worauf man bei den Ratschlägen von Finfluencern achten sollte und welche Fragen man einem Vorsorgeberater oder einer -beraterin stellen kann, erklärt Katja de la Viña, Vorstandsvorsitzende der Allianz Lebensversicherungs-AG

Zur Person 

Katja de la Viña ist Vorstandsvorsitzende der Allianz Lebensversicherungs-AG.

Frau de la Viña, eine Studie der Allianz aus dem Jahr 2023 hat ermittelt, dass fehlendes Finanzwissen jeden Haushalt durchschnittlich 2300 Euro pro Jahr kostet. Was braucht es, damit Menschen in die eigene Finanzkompetenz investieren?
Als Startpunkt reicht es schon, einfach über Finanzen und die Vorsorgesituation zu sprechen. Mit Freunden, aber auch mit den eigenen Kindern oder Eltern. Solche Gespräche sind wichtig. Sie geben Orientierung. Und den Impuls, sich genauer mit der eigenen Vorsorgesituation zu beschäftigen. Denn der schlimmste Feind beim Thema Vorsorge ist das Nichtstun – gerade für junge Menschen. Die gesetzliche Rente allein wird im Alter nicht ausreichen. Der Blick in die Zukunft ist wichtig – und genauso der nächste Schritt. Nämlich anzufangen und in die Vorsorge einzusteigen. Ein Gespräch mit einem Vorsorgeberater oder einer
-beraterin ist da hilfreich. Einfach, um herauszufinden, welche Produkte am besten zu den eigenen finanziellen Zielen passen.

Sie sind Vorstandsvorsitzende des größten Lebensversicherers in Deutschland. Was ist das Besondere an dieser Aufgabe?
Die Allianz Leben steht für die finanzielle Vorsorge und Absicherung von mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland. Wir bieten Sicherheit beim Schutz des eigenen Einkommens und helfen zugleich dabei, den eigenen Lebensstandard lebenslang zu halten oder Kapital für ein zusätzliches Einkommen im Alter anzusparen. Dazu bieten wir eine weltweite Kapitalanlage, breit diversifiziert – und zwar für jeden. Mit der Allianz Lebensversicherung profitieren auch Sparerinnen und Sparer mit kleinen Beiträgen von den Chancen der globalen Kapitalmärkte. Und mit welcher Leidenschaft und Expertise das Team der Allianz Leben dies alles jeden Tag tut, das finde ich immer wieder aufs Neue faszinierend.

»Der Blick in die Zukunft ist wichtig – und genauso der nächste Schritt. Nämlich anzufangen und in die Vorsorge einzusteigen.«

Katja de la Viña, Vorstandsvorsitzende der Allianz Lebensversicherungs-AG

Was können Sie als Lebensversicherer tun, um finanzielle Bildung zu fördern?
Wir verfolgen verschiedene Ansätze, um den Menschen dabei zu helfen, Transparenz über ihre eigene Vorsorgesituation zu gewinnen. Mit dem Rentenkompass haben wir eine kostenlose Plattform gebaut, die es Menschen mit wenigen Klicks ermöglicht, ihre voraussichtliche Nettorente zu berechnen. Der Service ist in »Meine Allianz« integriert und genießt damit den gleichen Schutz wie unsere Kundendaten. Das Schöne: Das Angebot ist offen für alle, die Interesse haben, und die Zahlen zeigen, wie hoch die Beteiligung ist. Mehr als 950.000 Nutzerinnen und Nutzer haben bereits ihre voraussichtliche Rente berechnet. Und was mich freut: Die Zahl der jungen Menschen und auch Frauen steigt. Um die finanzielle Bildung rund um (Alters-)Vorsorge zu stärken, haben wir jüngst mit dem Kanal »MeinGeldMeineZukunft« eine Initiative zur finanziellen Bildung auf Instagram gestartet. Wir wollen die Menschen dort erreichen, wo sie gerne Zeit verbringen. Kurz: Finanzwissen »powered by Allianz Leben«. Mit unseren digitalen Angeboten und Services möchten wir den Impuls setzen, dass sich die Menschen mit ihren Finanzen und der individuellen Vorsorgesituation beschäftigen. Dabei sind die größte Unterstützung unsere Vorsorgepartner! Denn wenn es um die eigene Vorsorge geht, wollen die Menschen eine umfassende, individuelle und persönliche Beratung. Das zeigen Studien und auch unsere Erfahrungen sehr deutlich. Und was mich sehr freut: Immer mehr Vermittlerinnen und Vermittler machen beides. Sie sind persönlich für ihre Kundinnen und Kunden da und zusätzlich in den unterschiedlichsten sozialen Netzwerken unterwegs.

»Es fehlt an breitem Wissen zu Altersvorsorge, Versicherungen und Vermögensanlagen – und dies über alle drei Säulen der Vorsorge hinweg. Diese Gesamtsicht ist wichtig!«

Katja de la Viña

Wie passt das Angebot in die Welt der sogenannten Finfluencer? Also zu den Menschen, die ihr Geld damit verdienen, in sozialen Netzwerken über Finanzen zu sprechen?
Finfluencer gibt es nicht ohne Grund. Sie holen die Menschen auf ihren Kanälen und in ihrer Sprache ab. Die Erfolgreichen haben es geschafft, Interesse an Finanzen zu wecken. Und zwar mit den unterschiedlichsten Ansätzen. Von Banken über Vermittler:innen bis hin zu selbst ernannten Expert:innen gibt es eine breite Anzahl an Akteuren. Dass Finanz-Accounts mehr als 200.000 Followerinnen und Follower haben, zeigt mir, dass das Interesse da ist. Was wir jedoch festgestellt haben, ist: Es fehlt an breitem Wissen zu Altersvorsorge, Versicherungen und Vermögensanlagen – und dies über alle drei Säulen der Vorsorge hinweg. Diese Gesamtsicht ist wichtig! Dabei ist es der Anspruch der Allianz: Unsere Kundinnen und Kunden, im Grunde alle Bürger:innen in Deutschland müssen wissen, wo sie selbst im Hinblick auf ihre Zukunftsvorsorge stehen und was heute zu tun ist.

Inwiefern spüren Sie, dass junge Menschen sich an den Aussagen von Finfluencern orientieren?
In Gesprächsrunden haben wir nicht nur einmal gehört, dass junge Menschen gesagt haben: »Altersvorsorge? Dafür habe ich einen ETF-Sparplan!« Viele haben Finfluencer zitiert. Solche Aussagen zeigen, wie wichtig Beratung ist. Lebenslange Ausgaben erfordern lebenslange Einnahmen, gerade vor dem Hintergrund, dass die Lebenserwartung in Deutschland steigt. Eine heute 30-Jährige hat eine statistische Lebenserwartung von mehr als 94 Jahren. Und wir alle wissen, dass die gesetzliche Rente nicht reichen wird, um den Lebensstandard zu halten. So ist die Lebensversicherung für eine stabile Altersvorsorge für die Menschen in Deutschland unabdingbar. Sie ist mehr als Sparen und Vermögensaufbau, denn die Lebensversicherung sichert zuverlässig ein lebenslanges zusätzliches Einkommen. Es gibt so viele Fragen, die sich lohnen, mit einem Vorsorgeberater oder einer Vorsorgeberaterin zu besprechen. Was ist in der Ansparphase wichtig? Was kurz vor der Rente? Will ich in alternative Anlagen investieren und was ist das überhaupt? Warum ist Diversifikation wichtig? Vermittler:innen können beispielsweise zu einer Betriebsrente als Ergänzung zur gesetzlichen Vorsorge beraten oder aufzeigen, wie zusätzliche private Vorsorge für eine Familie funktionieren kann, und zwar sowohl bei hohem als auch geringerem Vermögen. Wir haben sehr attraktive Vermögensanlageprodukte, welche die Vorteile einer Lebensversicherung mit den Eigenschaften von Asset Management verknüpfen. Das ist einzigartig am Markt. Wir nutzen die Kanäle, die wir haben, um Männer wie auch Frauen dabei zu unterstützen, sich mit ihrer Vorsorge zu beschäftigen – gesetzlich, betrieblich und privat.

Sie haben es gerade gesagt: Für Männer wie für Frauen wird die gesetzliche Rente im Alter nicht reichen. Sie sprechen auch immer wieder über das Gender Pension Gap. Warum ist Ihnen dieses Thema so wichtig?
Das Gender Pension Gap ist der Unterschied im Alterseinkommen von Männern und Frauen. Hier sprechen die Zahlen eine eindeutige Sprache. Der Zahlbetrag der durchschnittlichen gesetzlichen Rente liegt für Frauen bei 890 Euro, für Männer bei 1373 Euro. Dieser Unterschied im Alterseinkommen setzt sich leider auch bei der betrieblichen und privaten Vorsorge fort. Deutschland hat mit 40 Prozent einen sehr hohen Unterschied in der Vorsorge von Männern und Frauen. Und selbst durch die Hinterbliebenenrente wird das nur anteilig und nur für einen Teil der Frauen ausgeglichen. Auch deshalb arbeiten wir als Allianz Leben seit mehr als vier Jahren im Rahmen der Initiative #EqualPension daran, Awareness für dieses Thema zu schaffen. Immerhin sehen sich 95 Prozent der Frauen laut unserer jüngsten Studie zum Gender Pension Gap von genau diesem betroffen. Übrigens auch jüngere Frauen, die nach wie vor in der Phase der Familiengründung häufiger beruflich zurückstecken.

»Wer Transparenz über die eigene Vorsorge hat, kann davon nur profitieren – egal ob als Single oder in einer Beziehung.«

Katja de la Viña

Die langfristigen finanziellen Folgen sind vielen Frauen und auch Männern nicht bewusst. Warum ist das Gender Pension Gap nicht nur ein Thema für Frauen?
Wer jeden Monat mit 890 Euro oder 1373 Euro sein Leben finanziert, der weiß, was für einen Unterschied eine zusätzliche Vorsorge im Alter machen kann. Bekämen Frauen so viel gesetzliche Rente wie Männer, hätten Paare im Durchschnitt 2746 statt 2263 Euro. Die Daten zeigen, dass wesentliche Faktoren für die Entstehung des Gender Pension Gap längere Betreuungszeiten von Kindern und mehr Teilzeitarbeit sind. Diese Zeit ist eine Investition in die eigene Familie – eine Investition, die nicht mit finanziellen Nachteilen im Alter verbunden sein sollte. Deshalb ist es wichtig, auch als Paar immer wieder über Finanzen zu sprechen und zum Beispiel auch mal die Renteninformation von beiden gemeinsam anzuschauen. Niemand weiß, welche Wendungen das Leben nimmt. Deshalb sollte sich jede und jeder mit den eigenen Finanzen auskennen. Wer Transparenz über die eigene Vorsorge hat, kann davon nur profitieren – egal ob als Single oder in einer Beziehung.

Text Theresa Atzl, Heike Siegl
Foto
Allianz Unternehmenskommunikation
Illustration Loretta Ipsum

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