Eine neue Allianz Studie offenbart, dass sich ein beachtlicher Teil der Deutschen kaum mit Finanzthemen auskennt – dieses Unwissen kann bis zu 2300 Euro pro Jahr kosten
Wer wenig über Geldanlagen und ihre Möglichkeiten weiß, macht echte Verluste. Das hat eine neue Studie der Allianz ergeben: Etwa 2300 Euro kann geringes finanzielles Wissen einen durchschnittlichen Haushalt in Deutschland jedes Jahr kosten. Über einen Zeitraum von zehn Jahren könnte sich der Betrag auf bis zu 36 663 Euro summieren – so viel mehr steht einem Haushalt mit durchschnittlicher Finanzkompetenz zur Verfügung.
Im Rahmen der Studie wurden mehr als 1000 Menschen in Deutschland und sechs weiteren Ländern befragt, um ihr Wissen über finanzielle Grundlagen wie Zinssätze, Inflation sowie Anlagerisiken und -erträge zu testen. Die Ergebnisse zeigen, dass mehr als ein Viertel der Deutschen nur »geringe Finanzkompetenz« aufweist. Das heißt, es verfügt nicht über das nötige Wissen und die Fähigkeiten, um solide finanzielle Entscheidungen zu treffen. 56 Prozent der Befragten besitzen ein durchschnittliches Finanzwissen, 16 Prozent von ihnen bewiesen hohe Kompetenz. Dies entspricht auch den Ergebnissen der anderen untersuchten Länder. »Die gute Nachricht lautet«, sagt Ludovic Subran, Chefökonom der Allianz, »wer sich grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten aneignet, gelangt rasch von einer geringen zu einer durchschnittlichen Kompetenz und könnte dann über deutlich mehr Geld verfügen.« Teilnehmende wurden auch nach ihren Erwartungen in Bezug auf ihre finanzielle Zukunft gefragt. Nur etwa 14 Prozent der Befragten mit hoher Finanzkompetenz sind sehr zuversichtlich, was ihre eigene finanzielle Situation angeht.
In Deutschland sind es vor allem Männer, denen das Vertrauen in Geldangelegenheiten fehlt: 62 Prozent von ihnen sind unsicher über ihre finanzielle Situation. Deutsche Frauen verfügen im Schnitt über mehr Finanzwissen als Männer – anders als in den anderen Ländern, in denen die Umfrage durchgeführt wurde. Dort hält ein geringeres Maß an Selbstvertrauen Frauen davon ab, ihr Finanzwissen aufzubauen oder zu erweitern. Außerdem nehmen Finanzkenntnisse und -fähigkeiten mit dem Alter durchschnittlich zu. »Programme zur Vermittlung von Finanzwissen konzentrieren sich meist auf die Förderung von Rechenfertigkeiten. Dabei ist Finanzwissen mehr als Mathematik«, sagt Patricia Pelayo Romero, Senior Economist bei der Allianz und Mitautorin der Studie. »Jede erfolgreiche Maßnahme zur Vermittlung von Finanzwissen, insbesondere solche, die sich an Frauen und junge Menschen richten, sollte mit der Stärkung des Selbstvertrauens beginnen.« Um die Lücke in der finanziellen Allgemeinbildung zu schließen und gleiche Voraussetzungen für alle zu schaffen, hat die Allianz eine Onlineplattform für finanzielle Allgemeinbildung eingerichtet. Mehr dazu auf allianz.com unter dem Stichwort »Financial Literacy Hub«.
Text Sandra Michel
Illustration iStock/Nadezhada Buravleva