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25.07.2023

Dann gute Nacht: Was tun bei Schlafstörungen

Auf Infoscreens in ganz Deutschland erscheinen derzeit Gesundheitstipps, präsentiert von der Allianz Privaten Krankenversicherung. Im 5. Teil unserer ergänzenden Experteninterviews gibt Gabriele Bringer Tipps bei Schlafproblemen

Zur Person

Die Diplom-Psychologin Gabriele Bringer ist Leiterin der Beratungsstelle »Stresszentrum Berlin«. Seit 1991 arbeitet sie als selbstständige Trainerin, Beraterin und Seminarleiterin im Bereich Wirtschaftspsychologie. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Stress und Burn-out, Kommunikation und betriebliches Gesundheitsmanagement.

Frau Bringer, gerade in den Sommermonaten leiden viele Menschen wegen der Hitze an Durchschlafproblemen. Was macht man, wenn man nachts aufwacht?
Man sollte möglichst nicht im Bett liegen bleiben, sondern aufstehen. Selbst im Sommer kühlt der Körper mit der Zeit etwas aus, und wenn man sich dann wieder ins wärmere Bett legt, kann das schlaffördernd wirken. Aber viele Menschen werden vielmehr von schlechten Gedanken geweckt. Dann empfehle ich aktives Dagegen-Denken. Hierbei ruft man sich etwa positive Erinnerungen ins Gedächtnis. Auch das gedankliche Abspulen von monotonen Tätigkeiten wirkt bei manchen Wunder – etwa in Gedanken einen Einkaufszettel durchgehen oder die Handlungen des vergangenen Tages. Und zwar nach diesem Schema: »Heute bin ich um sechs Uhr aufgestanden, dann habe ich Zähne geputzt, dann meine Socken angezogen …« und so weiter. Die meisten kommen nicht bis zum Frühstück.

Schlafstörungen sind weit verbreitet. Mehr als 80 Prozent der berufstätigen Menschen zwischen 18 und 65 Jahren leiden unter Ein- und Durchschlafproblemen. Warum?
Ich sehe vor allem zwei Gründe. Erstens die mediale Reizüberflutung durch Smartphones oder das Internet. Darüber hinaus belastet die enorme Arbeitsverdichtung sehr viele Menschen bis in den Schlaf. Durch den demografischen Wandel müssen immer mehr Aufgaben von immer weniger Menschen bewältigt werden. Das alles können Auslöser für Schlafstörungen sein. Und trotzdem muss ich betonen: Wer an dauerhaften Schlafstörungen leidet, sollte das immer mit einem Arzt oder einer Ärztin abklären. Manchmal stecken dahinter zum Beispiel Krankheiten oder Nebenwirkungen von eingenommenen Medikamenten. 

»Zum besseren Einschlafen eignen sich kleine Rituale am Abend. Damit gibt man dem Körper das Signal: Jetzt ist Schlafenszeit«

Gabriele Bringer

Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus kann helfen, besser einzuschlafen. Was hilft noch?
Am besten eignen sich kleine Rituale am Abend. Damit gibt man dem Körper das Signal: Jetzt ist Schlafenszeit. Der Klassiker ist natürlich Lesen. Und zwar ein Buch und keine Nachrichten auf dem Handy. Aber auch ein Glas warme Milch oder Kräutertees können beim Einschlafen helfen. Wenn der Darm etwas Leichtes verdauen kann, fühlt man sich entspannter. Vorsichtig sollte man dagegen mit schwer verdaulichen Lebensmitteln wie Rohkost sein. Das bringt den Darm auf Hochtouren und lässt einen mitunter schlecht einschlafen. 

Wie lange braucht der Körper, um die Rituale als Gewohnheit zu verinnerlichen?
Nach drei Tagen können sich die ersten Erfolge einstellen. Aber grundsätzlich wissen wir aus der Forschung mit Astronaut:innen und Schichtarbeiter:innen, dass der Körper mindestens drei Wochen für eine komplette Rhythmusumstellung benötigt. 

Was ist Ihr persönliches Einschlafritual?
Ich schaue abends gern die Fernsehserie »Inspector Barnaby«. Die grünen Landschaften und die ruhigen Bilder lassen mich sehr entspannen. Wie Sie sehen, will ich elektronische Medien gar nicht pauschal verteufeln. Es soll ja auch Menschen geben, die gern vor dem TV einschlafen. Die Dosis macht das Gift.


Interview
Sonja Hoogendoorn
Fotos Simon Koy, privat

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