Alkohol, Medien, Konsum oder Plastik – viele Menschen nutzen die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern, um etwas wegzulassen. Dabei geht es aber nicht nur um Verzicht. Wer diese vier Dinge weglässt, kann dabei gewinnen
1. Alkoholverzicht: Nüchtern betrachtet mehr Energie
Das Leben steckt voller Widersprüche. Das gilt auch für unser Verhältnis zum Alkohol: Einerseits gilt ein Glas Rotwein in der Badewanne als Me-Time – als Zeit, in der man sich etwas Gutes gönnt. Andererseits ist wissenschaftlich belegt, dass der Körper von einem Verzicht profitiert. Da Alkohol ein Gift ist, das viele Organe und Funktionen des Körpers belastet, führt Abstinenz zu einem gesünderen, fitteren Körper. Was ein vierwöchiger Verzicht bringt, haben zum Beispiel Forscher:innen der Universität Sussex untersucht. Das Ergebnis: Wer dem Alkohol fernblieb, gab nach einem Monat an, besser zu schlafen, mehr Energie, weniger Gewicht zu haben, und beobachtete eine Verbesserung der Haut. Die Journalistin Eva Biringer, Autorin des Buchs »Unabhängig: Vom Trinken und Loslassen«, verzichtet seit Jahren auf Alkohol. Sie schreibt: »Heute schlafe ich neun Stunden durch und wache fit auf.« Außerdem, stellt sie fest, hat sie neue Dinge für sich entdeckt: Marathonlaufen zum Beispiel. Oder Wandern. Alkoholfasten kann also ein Gewinn sein.
2. Medienverzicht: Mehr Zeit dank Digital Detox
Nicht nur beim Thema Essen und Trinken kann Fasten gewinnbringend sein. Wer weniger telefoniert, chattet oder abends dem Fernsehprogramm widersteht, erholt sich von der Reizüberflutung des Informationszeitalters. Als Smartphones populär wurden, entstand gleichzeitig die Gegenbewegung: Digital Detox, zu Deutsch: »digitale Entgiftung«. Gemeint ist damit, offline zu gehen und Geräte mit Bildschirm abzuschalten und nur noch analog erreichbar zu sein. Das Ziel: Stress reduzieren, Zeit gewinnen. In den meisten Berufen ist dieser Fastenvorschlag nicht umsetzbar, im Privatleben aber durchaus. Ein paar Ideen, die auch dauerhaft Sinn ergeben:
- Das Schlafzimmer zur handyfreien Zone erklären und einen analogen Wecker benutzen
- Unterwegs auf das Smartphone verzichten
- Offline-Zeiten bewusst planen
3. Plastikverzicht: Den Meeren zuliebe
Eine weitere Variante des Fastens: weniger Müll produzieren. Wie das funktionieren kann, erklären zahlreiche Blogs wie zum Beispiel plastikfreiheit.de. Auch Naturschutzorganisationen wie der WWF geben Tipps. Ein Anfang wäre es, eine Zeit lang komplett auf Einwegprodukte wie Tüten, Plastikgeschirr oder Papp-Kaffeebecher zu verzichten und möglichst verpackungsfrei einzukaufen. Das ist auf Märkten möglich – und in sogenannten Unverpackt-Läden, in die man seine eigenen Behälter mitnimmt. Einwegware und Plastik sind in vielen Fällen überflüssig. Wer in der Fastenzeit diese Erfahrung macht, schont Ressourcen und bleibt vielleicht auch nach Ostern dabei. Die von Plastikmüll belasteten Weltmeere würden es danken.
4. Shopping-Verzicht: Sparen für später
Die Fastenzeit kann ein passender Anlass sein, seinen Umgang mit Geld zu überdenken. 1890-digital-Autorin Sandra Michel hat das getestet. Hier geht’s zu ihrem Selbstversuch.
Text Sandra Michel
Illustration Veronika Kieneke