Um das Klima zu schützen und den CO2-Ausstoß auf deutschen Straßen zu verringern, sind große Anstrengungen notwendig. Christian Fusshoeller, Experte bei der Allianz Autoversicherung, erklärt in fünf Thesen, was die Allianz zum Gelingen der Mobilitätswende beiträgt
Zur Person
Christian Fusshoeller, Jahrgang 1962, ist seit rund 30 Jahren für die Allianz tätig. Als Projektleiter und Experte befasst er sich unter anderem mit den Zukunftsthemen Nachhaltigkeit und Telematik in der Autoversicherung.
1. Akzeptanz verbessern: Neue Informationsplattform zur Elektromobilität
Der Verkehr ist mit einer jährlichen Emissionsmenge von rund 150 Millionen Tonnen der drittgrößte Verursacher von CO2 in Deutschland. Die Bundesregierung will die Emissionsmenge bis 2030 vor allem durch die Förderung von Elektromobilität auf rund 85 Millionen Tonnen reduzieren. Doch viele Autofahrerinnen und Autofahrer in Deutschland sind skeptisch. Nur 44 Prozent glauben, dass elektrische oder hybride Antriebe wirklich nachhaltiger sind als Benzin- und Dieselmotoren.
Um das E-Auto massentauglich zu machen, braucht es also neben mehr Infrastruktur und Kaufanreizen auch Aufklärung. Verbraucherinnen und Verbraucher suchen Orientierung. Als nachhaltige Kfz-Versicherung mit Know-how und Überzeugung bauen wir deshalb unser Serviceangebot rund um Elektrofahrzeuge aus und starten Anfang 2023 eine neue Online-Informationsplattform: Darauf werden Kundinnen und Kunden wichtige Hilfestellungen und eine Übersicht zu Dienstleistungen wie Batteriecheck, Ladekarte, Wallbox-Installation und Versicherungsprodukten finden. Ich bin überzeugt, dass wir ihnen so den Weg in die Elektromobilität erleichtern können.
2. Anreize schaffen: Wechselprämie für E-Autos
Wir haben unsere Schadenleistung in der Kaskoversicherung für alle Produktlinien erweitert und bieten jetzt eine E-Fahrzeug-Wechselprämie an. Wer mit seinem Verbrenner- oder Hybridfahrzeug einen Totalschaden hat oder einen Diebstahl meldet und Anspruch auf eine Neupreisentschädigung hat, bekommt bei der Allianz zusätzlich zum Neupreis 2500 Euro erstattet, wenn als Ersatz ein zulassungspflichtiger, rein elektrisch betriebener Pkw angeschafft wird. Damit setzen wir einen starken Anreiz und machen den Umstieg auf ein E-Auto für unsere Kundinnen und Kunden attraktiver.
3. England als Vorbild: Standards für nachhaltige Werkstätten
Bei der Auswahl der Reparaturwerkstätten achtet die Allianz noch stärker auf Nachhaltigkeit. Gemeinsam mit der Industrie wollen wir neue Standards für nachhaltiges, wirtschaftliches Reparieren schaffen. Als Musterbeispiel kann der englische »Green Hearts«-Standard gelten. Wichtige Hebel sind dort unter anderem Energiesparen im Werkstattbetrieb, Nutzung von Ökostrom und der Einsatz von schnell trocknenden Lacken. Autos mit Elektroantrieb werden als Unfallersatzfahrzeuge angeboten, und nachhaltige (Gebraucht-)Teile sind obligatorisch. In Großbritannien, den Niederlanden und Frankreich gibt es bereits seit mehreren Jahren Regelungen zur Förderung von gebrauchten Ersatzteilen in Werkstätten. Hier sehe ich Potenzial zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen in ganz Europa. Mit gesetzlichen Rahmenbedingungen muss die Politik diese Entwicklung jetzt beschleunigen.
4. Kamera- statt Autofahrten: Weniger Allianz Sachverständige auf der Straße
Anfang 2020 haben unsere Expertinnen und Experten noch mehr als 80 Prozent der Kfz-Schadengutachten vor Ort durchgeführt. Indem wir Remote-Inspektionen per Video erfolgreich eingeführt haben, konnten wir diese Quote mittlerweile auf rund 40 Prozent reduzieren. Konkret sind wir so bis zu zwei Millionen Kilometer NICHT gefahren und konnten allein 2021 bei der Allianz Deutschland den Ausstoß von rund 300 Tonnen CO2 vermeiden.
5. »Green Repair«: Instandsetzen statt austauschen
Die Mehrheit der Kfz-Schäden betrifft Windschutzscheiben, Türen, Stoßfänger, Kotflügel, Seitenteile und Scheinwerfer. Für all diese Teile gibt es Reparaturmöglichkeiten – die sogenannten »Smart Repairs« oder »Green Repairs«. Die Reparatur eines modernen LED-Scheinwerfers erreicht beispielsweise jetzt schon eine Treibhausgasreduktion von 99 Prozent im Vergleich zum Einbau eines neuen Ersatzteils. Ebenso hoch ist der Wert für die Instandsetzung einer Windschutzscheibe. Wenn wir es als Versicherer gemeinsam mit den Werkstätten schaffen, die Reparaturquote um nur zwei Prozentpunkte anzuheben, können in Europa jährlich fast 30.000 Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden. Das entspricht der Emission von etwa 5100 Haushalten. Die Zukunft liegt in unserer Hand!
Text Christian Fusshoeller
Foto Privat