Die Preise für Sprit sind hoch wie nie. Doch mit der richtigen Fahrweise können alle Kraftstoff und damit auch Geld sparen. Wie das genau funktioniert, weiß Christoph Lauterwasser, Leiter des Allianz Zentrum für Technik (AZT)
Zur Person
Christoph Lauterwasser ist seit 2007 Geschäftsführer der AZT Automotive GmbH.
1. Hoher Gang = geringer Verbrauch
Wer früh einen Gang höher schaltet, spart Sprit. Ein Beispiel: Wer im vierten Gang 40 km/h fährt, verbraucht weniger Kraftstoff als bei gleichem Tempo im zweiten oder dritten Gang. »Den ersten Gang braucht es eigentlich nur zum Anrollen. Bereits nach ein paar Metern kann der zweite Gang eingelegt werden«, sagt Christoph Lauterwasser. »Außerdem sollte nicht zu früh zurückgeschaltet werden. Denn auch das verbraucht Sprit, da man immer erneut auf das Gaspedal treten muss, um wieder an Geschwindigkeit zu gewinnen«, sagt der Experte. Bei Automatik-Autos empfiehlt Lauterwasser den Eco-Mode. Dieser schaltet nicht nur effizient, sondern reduziert auch den Verbrauch von anderen Geräten im Fahrzeug, wie zum Beispiel der Klimaanlage.
2. Vorausschauend fahren
Das klingt erst mal sehr einfach, wird aber oft nicht beachtet. »Wenn ich eine rote Ampel sehe, lasse ich das Fahrzeug ausrollen und spare somit Energie«, sagt Lauterwasser. Ziel ist es, eine möglichst gleichmäßige Bewegung mit konstanter Geschwindigkeit zu erreichen. »Ständiges Beschleunigen und Abbremsen verbraucht nur unnötig Sprit. Und schneller kommt dabei auch niemand ans Ziel.« Vorausschauendes Fahren bedeutet auch, defensiv zu fahren, den Sicherheitsabstand zu anderen Fahrzeugen einzuhalten und stets aufmerksam zu bleiben.
3. Motorbremse nutzen
Außerdem empfehlenswert ist es, die Motorbremswirkung zu nutzen. Dieser Vorgang läuft zum Beispiel beim Ausrollen vor einer roten Ampel ab. Hier bremst der Motor automatisch ab. »Die Motorbremse ist zum Beispiel dann sinnvoll, wenn man einen Berg hinunterrollt«, sagt Lauterwasser, »denn durch die automatische Bremswirkung des Motors kann man ohne zu bremsen mit der richtigen Geschwindigkeit fahren.« Außerdem tritt die sogenannte Schubabschaltung in Kraft. Dabei stellt der Motor die Kraftstoffzufuhr automatisch ab. Und das bedeutet, dass gar kein Sprit verbraucht wird.
4. Runter vom Gas
Vor allem bei Geschwindigkeiten über 100 km/h steigt der Kraftstoffverbrauch an. Schuld daran ist der Luftwiderstand, der sich bei 40 Prozent höherer Geschwindigkeit verdoppelt. Für jeden zusätzlichen km/h ist bei höheren Geschwindigkeiten deshalb deutlich mehr Kraft aufzuwenden. Ein Mittelklassewagen verbraucht zum Beispiel bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h rund sechs Liter pro 100 Kilometer. Bei Tempo 160 km/h sind es schon zehn Liter pro 100 Kilometer. Und das macht die Fahrt bei einem Spritpreis von um die zwei Euro um fast acht Euro teurer. »Auf der Autobahn hilft ein Tempomat sehr, eine gleichmäßige Geschwindigkeit zu halten«, so Lauterwasser.
5. Einfach mal abschalten
Ist der Motor des Autos aus, verbraucht das Fahrzeug logischerweise keinen Sprit. Daher lohnt es sich, den Motor bei längeren Wartezeiten auszuschalten. »Ab einer Wartezeit von 20 Sekunden können Sie den Motor ruhig abstellen«, empfiehlt Lauterwasser. In neueren Automodellen geschieht das durch eine eingebaute Start-Stopp-Automatik bereits von selbst.
6. Kurzstrecken vermeiden
So einfach der Tipp auch klingen mag, ist er doch einer der effektivsten. Gerade bei kürzeren Strecken im Stadtverkehr lohnt es sich, das Auto stehen zu lassen. Durch permanentes Stoppen und Anfahren, zum Beispiel an Ampeln, ist der Spritverbrauch in Städten besonders hoch – gleichzeitig sind Alternativen wie (Leih-)Fahrräder oder öffentliche Verkehrsmittel in der Regel gut verfügbar. Das spart nicht nur Sprit, sondern schont auch das Klima.
7. Reiseroute planen
In vielen Navigationsgeräten oder Apps gibt es die Möglichkeit, eine Strecke zu wählen, die voraussichtlich weniger Sprit verbraucht. Es lohnt sich daher im Voraus, seine Route effizient zu planen. Besonders in Städten ist hierbei auch die Frage wichtig, wo am Ziel das Fahrzeug abgestellt werden kann – denn der „Parkplatzsuchverkehr“ ist ein nicht zu unterschätzender Zeit-, Nerven- und Spritfresser.
8. Stromfresser ausschalten
Die Elektrogeräte im Auto verbrauchen Energie und damit gleichzeitig Kraftstoff, da das Auto den Strom selbst erzeugen muss. Sind im Auto also Lichtanlage, Klimaanlage, Sitzheizung oder Radio im Einsatz, steigt der Kraftstoffverbrauch. »Statt nur auf die Klimaanlage zu setzen, gerade beim Start erst mal kräftig durchlüften«, empfiehlt Lauterwasser.
9. Nehmen Sie es leicht
Trennen Sie sich von unnötigem Ballast im Auto! Allein 100 Kilogramm Zusatzgewicht sorgen für einen zusätzlichen Verbrauch von circa 0,3 Litern pro 100 Kilometer. Gerade Dachträger und Heckträger des Fahrzeugs sollten bei Nichtnutzung entfernt werden, so der Experte. Misten Sie auch im Innenraum des Autos regelmäßig aus. »Schneeketten im Sommer, Getränkekisten und anderer Kleinkram führen zu mehr Gewicht im Auto und damit zu einem höheren Kraftstoffverbrauch«, sagt Lauterwasser.
10. Weg mit dem Widerstand
Je höher der Luftwiderstand, desto mehr Energie und Kraftstoff werden benötigt, um das Auto zu bewegen. Deshalb sollte der Luftwiderstand eines Fahrzeugs nicht unnötig erhöht werden. Heck-Fahrradträger sind in der Regel aerodynamisch günstiger als Dachsysteme. Und bei Dachträgern und -boxen sind moderne, windschnittige Modelle in der Regel verbrauchsoptimiert.
11. Machen Sie Druck
Ist der Reifendruck zu niedrig, entsteht ein höherer Rollwiderstand. Die dadurch entstehenden Verformungen des Reifens erzeugen zusätzliche Wärme und somit Energie, die verloren geht. Die Folge: Der Kraftstoffverbrauch steigt. »Überprüfen Sie daher regelmäßig den Luftdruck der Reifen«, empfiehlt Lauterwasser. Wie viel Reifenfülldruck benötigt wird, variiert. Die Angaben zum richtigen Reifendruck finden Sie zum Beispiel in der Bedienungsanleitung oder auch an der B-Säule bei geöffneter Fahrertür.
Text Tim Sperling
Foto iStock: 123ducu