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13.09.2022

Energie sparen im Haushalt: Die 10 besten Tipps

Zur Person

Norbert Endres ist staatlich geprüfter Umweltschutztechniker und seit 2012 Energieberater für die Verbraucherzentrale Bayern.

Norbert Endres ist staatlich geprüfter Umweltschutztechniker und seit 2012 Energieberater für die Verbraucherzentrale Bayern. Sein Schwerpunkt liegt auf erneuerbaren Energien und effizienter Energienutzung. Alle Fragen rund ums Energiesparen beantwortet er bei Hausbesuchen und zeigt dort Schwachstellen auf.

Vom Arbeitszimmer über die Küche bis zum Waschkeller: In den eigenen Räumen lässt sich durch kleine, praktische Maßnahmen viel Geld sparen. Das hilft nicht nur den eigenen Finanzen, sondern auch der Umwelt. Energieberater Norbert Endres gibt Tipps, wie Sie in den eigenen vier Wänden Energie sparen können

Inflation und die ungewisse Gasversorgung treiben die Energiepreise in Deutschland in die Höhe. Das belastet viele Verbraucherinnen und Verbraucher.

Um Geld zu sparen und auch die Umwelt weniger zu belasten, stellen sich viele die Frage: Wie kann ich am besten Energie sparen?

Dafür muss nicht gleich das ganze Haus saniert werden, denn auch mit einfachen und preiswerten Tricks lässt sich der Energieverbrauch reduzieren. Norbert Endres, Energiesparberater bei der Verbraucherzentrale Bayern, gibt Tipps, wie Sie in den eigenen vier Wänden Energie sparen können.

Energie sparen im Wohnzimmer 

Luftzugschlange vor der Türverhindert, dass die Wärme nach außen tritt
Tür zu, es zieht! 

Ein schlechte Dämmung ist in Häusern einer der größten Energiefresser. »In manchen Häusern entweicht so viel Zugluft durch undichte Stellen, dass die Hälfte der Heizenergie verloren geht«, sagt Norbert Endres. Ein Altbau verliert bis zu 35 Prozent der erzeugten Wärme über die Wände und bis zu 20 Prozent über ein ungedämmtes Dach. 

Natürlich lässt sich ein Haus nicht von heute auf morgen sanieren. Aber wer bemerkt, dass Zugluft aus der Wohnung entweicht, kann mit provisorischen Lösungen den Wärmeverlust deutlich senken. So muss nicht ständig nachgeheizt werden, um die Zimmertemperatur zu halten. Das entlastet nicht nur finanziell, sondern schont auch wertvolle Ressourcen wie Erdöl und Erdgas.

Eine provisorische Lösung ist, die Zugluftschlange zu nutzen. Man legt sie innen vor die Tür, damit die Wärme nicht aus dem Raum entweicht. So bleibt es länger warm, und man muss weniger heizen. Auch Gummi- oder Bürstendichtungen an der Unterseite der Tür helfen, die Wärme im Raum zu halten. Norbert Endres sagt: »Diese Modelle sind deutlich komfortabler, da man sie nicht wie die Zugluftschlange bei jedem Öffnen der Tür wieder zurechtrücken muss.«

Wenn im Haus viel Warmluft durch die Fenster entweicht, kann man provisorisch nachhelfen, indem man vorhandene Rollläden schließt oder Luftpolsterfolie an die Scheiben klebt. Endres erklärt: »Die kleinen Luftbläschen wirken isolierend, wodurch weniger Luft nach draußen entweicht.«  Auch wenn noch Licht durch die Fenster hereinkommt, trübt die Folie natürlich die Aussicht. Diese Maßnahme eignet sich also eher für Räume, die nicht so häufig genutzt werden. Längerfristig ist es effizienter, die Fenster professionell dämmen zu lassen.

Engeriespartipp: Mehr Heizgeräte in der Wohnung verwenden
Heizflächen: Mehr ist weniger 

Diese Überschrift klingt in einer Liste von Energiespartipps erst mal paradox. Viele Menschen haben mehrere Heizkörper in einem Raum und nutzen aber nur einen von ihnen, weil sie denken, dass so weniger Energie verbraucht wird. Aber das Gegenteil ist der Fall.

Wirklich sparen kann man, wenn man in einem Raum tatsächlich alle eingebauten Heizflächen und -körper verwendet. Wenn die Thermostate auf die gleiche Stufe eingestellt sind, helfen sie sich gegenseitig und erreichen die gewünschte Raumlufttemperatur deutlich effizienter, als wenn nur eines der Geräte eingesetzt wird. Norbert Endres erläutert: »Wenn man mehrere Heizflächen nutzt, wird eine geringere Heizwassertemperatur benötigt. Weniger Wärme geht verloren, und somit wird auch weniger Energie verbraucht.«

Wer einzelne Räume heizen will, sollte außerdem die Innentüren zu den anderen Räumen geschlossen halten und kann so den Heizaufwand noch kleiner halten. »Wenn die Türen offen sind, messen die Thermostate von Heizkörpern oder der Fußbodenheizung ein größeres Raumvolumen und müssen deutlich länger heizen, bis die Zieltemperatur an ihren Sensoren erreicht ist«, erklärt Endres. 

Die Einsparung besteht also, wenn die zu beheizenden Räume von den kühleren Räumen abgetrennt sind. Denn für jedes Grad weniger Raumtemperatur lassen sich rund sechs Prozent Heizkosten sparen. Wenn es zum Beispiel im Schlafzimmer fünf Grad kühler ist, spart man bereits bis zu 30 Prozent.

Energie sparen im Bad

Duschen mit einem sparsamen Brausekopf
Das Gefühl bleibt gleich

Ein Grund für hohen Energieverbrauch ist, dass sich viele Menschen nicht von ihren alten und oft ineffizienten Geräten trennen möchten. Das gilt auch für Duschköpfe. Dabei kann man mit einem sparsamen Duschbrausekopf das verwendete Duschwasser um bis zu 50 Prozent reduzieren.

Man kann selbst testen, wie viel Liter der Duschkopf verbraucht. Dafür hält man ihn in einen Eimer und dreht ihn für sechs Sekunden voll auf. Die Menge im Eimer wird mit zehn multipliziert – so viel Liter Wasser verbraucht der Duschkopf in der Minute. Bei normalen Brauseköpfen sind das oft 15 bis 17 Liter. Neuere Sparmodelle kommen auf lediglich 6 bis 12 Liter. Energieexperte Norbert Endres merkt an: »Sie sollten nicht am falschen Ende sparen, sondern ein hochwertiges Modell im Sanitärfachhandel kaufen, das den Wasserverbrauch wirklich deutlich reduziert. Die Anschaffung lohnt sich schon innerhalb weniger Monate.«

Aber wie schafft es ein sparsamer Duschbrausekopf, den Wasserverbrauch zu verringern? Die Duschköpfe wirbeln mithilfe des Wasserleitungsdrucks unter jeden einzelnen Tropfen eine Luftblase. Die Tropfen sind dann hohl und nicht mehr mit Wasser gefüllt. So kommt zwar weniger Wasser aus dem Brausekopf, aber es fühlt sich nicht danach an, da die Anzahl der Tropfen gleich bleibt.

Energie sparen in der Küche 

Energiespartipp: Kühlgeräte abtauen
Lieber Eis-Zeit statt Eiszeit 

Kühlschränke und Gefrierschränke kühlen durchgehend, um die eingestellte Temperatur zu erhalten. Sie gehören damit zu den größten Energiefressern im Haus und sind für rund 20 Prozent einer durchschnittlichen Stromrechnung verantwortlich. Eine Eisschicht im Inneren kann den Stromverbrauch von Kühlgeraten unnötig in die Höhe treiben. Aber wie entsteht sie eigentlich? 

Wenn der Kühlschrank länger geöffnet ist, strömt warme Luft hinein und setzt sich an der kalten Wand ab. Der Kompressor muss stark nachkühlen, und das kondensierende Wasser gefriert an der Innenwand und bildet eine Eisschicht. Schon eine Eisschicht von einem Zentimeter kann den Stromverbrauch des Gefrierfachs verdoppeln. Das entspricht rund 15 Kilo CO₂ und damit etwa neun Euro pro Jahr. Indem man die Kühlgeräte abtaut, lässt sich der Stromverbrauch senken.

Damit sich in Zukunft kein Eis mehr bildet, rät Norbert Endres: »Achten Sie darauf, dass Sie die Geräte nur kurz öffnen, sodass nur wenig Warmluft hineingelangen kann. Denn das ist die Hauptursache für Eisbildung. Prüfen Sie außerdem, dass die Dichtungen Ihrer Kühlgeräte intakt sind und gut abschließen.« Der Kühlschrank sollte außerdem nicht zu kalt eingestellt sein. Sieben bis acht Grad reichen aus. Wenn die Temperatur um nur ein Grad niedriger gestellt wird, steigt der Stromverbrauch bereits um etwa fünf Prozent. Beim Gefrierfach sind -18 Grad optimal.

Energiespartipp: Leere Joghurtgläser im Kühlschrank abtauen
Vom Magen- zum Lückenfüller

Wenn die Kinder aus dem Elternhaus ausgezogen sind, bleibt meist der große Kühlschrank zurück und ist nur spärlich gefüllt. Auch in anderen Situationen passt oft die Größe des Kühlschranks nicht zur Anzahl der Personen, die im Haushalt lebt.

So verbraucht das Gerät mehr Energie, erklärt Experte Norbert Endres: »Durch das Öffnen der Tür dringt wärmere Luft nach innen, die viel Feuchte enthält und die Eisbildung fördert. Das Gerät braucht dann mehr Strom zum Kühlen. Je voller ein Kühlschrank oder Gefrierschrank ist, desto geringer ist dieser Effekt.«

Ein leeres Fach kann man zum Beispiel mit leeren, zugeschraubten Joghurtgläsern oder einem passenden Stück Styropor auffüllen. Die Kälte bleibt darin gefangen, und an diesen Stellen kann keine warme Luft eindringen. So muss der Kühlschrank weniger Energie aufwenden, um die eingestellte Temperatur wieder zu erreichen. Wer ein neues Kühlgerät kaufen möchte, sollte darauf achten, die richtige Größe aus der höchsten Energieklasse zu wählen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt pauschal ein Nutzvolumen von 50 Liter pro Person.

Verwendet man das Altglas nicht zum Auffüllen des Kühlschranks, sondern bringt es zum Container, reicht es, die Gläser gut auszuleeren. Ausspülen ist nicht nötig und wäre unnötiger Wasserverbrauch. »Der Vorteil für den Recyclingbetrieb ist gering. Wenn das Glas eingeschmolzen wird, sind leichte Essensreste kein Hindernis«, meint Norbert Endres.

Energiespartipp für Spülmaschine: Kurzprogramm vermeiden
Es kommt doch auf die Länge an 

Der Gedanke liegt nahe: Wenn ich bei der Spülmaschine das Kurzprogramm wähle, läuft sie kürzer, und man spart Wasser und Strom. Das ist aber ein Trugschluss.

Spülmaschinen verbrauchen beim Erhitzen des Wassers die meiste Energie. Die Kurzprogramme haben zwar eine kürzere Spüldauer, benötigen aber höhere Temperaturen. Gerade wer die Spülmaschine mehrmals die Woche verwendet, kann häufiger das Eco-Programm wählen, da hier die Temperatur durchgehend niedriger ist. »Ein Spülvorgang mit 50 statt 65 Grad spart rund ein Drittel des Stromverbrauchs«, erläutert Energieexperte Norbert Endres. Ist die Spülmaschine seltener, zum Beispiel nur einmal die Woche in Benutzung, könnten die Essensreste eingetrocknet sein und das Geschirr im Eco-Programm und bei 50 Grad nicht ganz sauber werden. Dann ist das Programm mit 60 Grad die bessere Lösung, um alle Ablagerungen und Gerüche zuverlässig zu vermeiden.

Spülmaschinen sind in der Regel an das Kaltwasser angeschlossen. Bis zu 50 Prozent des Stromverbrauchs der Spülmaschine lassen sich einsparen, wenn man die Spülmaschine an den Warmwasseranschluss anschließt. Norbert Endres erklärt: »Sie müssen zwar mehr Warmwasser zahlen, aber das kostet häufig viel weniger als die elektrische Kaltwassererwärmung der Spülmaschine.«

Die meisten Geräte dürfen an das Warmwasser angeschlossen werden. Am besten in der Anleitung nachlesen oder mit dem Hersteller sprechen.

Energie sparen im Arbeitszimmer 

Energiespartipp: Steckerleisten zum an und ausschalten verwenden
Öfter mal abschalten

Das Prinzip einer Steckerleiste mit integriertem An-/Ausschalter ist nützlich: Mit einem Handgriff kann man mehrere Geräte ganz ausschalten und viel Strom sparen. Denn Geräte, die im Stand-by-Modus laufen, machen bis zu 15 Prozent der gesamten Stromrechnung aus – und damit rund 100 Euro pro Haushalt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geht davon aus, dass man davon bis zu 60 Euro sparen kann, indem man die Geräte ganz ausschaltet. Das Problem: Die Steckerleisten mit integriertem Schalter werden oft zu wenig benutzt.

»Die Steckerleisten sind häufig hinter Schreibtischen oder Schränken versteckt, wo man sie gar nicht mehr sieht. Dann sind sie oft schwer zugänglich, und man muss sich bücken, um an den Schalter zu gelangen«, sagt Energieexperte Norbert Endres. Seine Lösung: ein abgesetzter Schalter, der an einem eigenen Kabel von der Steckerleiste weggeht. Diesen Schalter können Sie zum Beispiel unter den Schreibtisch legen und mit dem Fuß betätigen. Der Schalter ist besser zugänglich und sichtbar, wodurch Sie häufiger daran denken, die Steckerleiste auszuschalten.

Energie sparen im Keller 

Energiespartipp: Heizkurzve prüfen
Die Kurve flach halten

Wer in seiner Wohnung oder seinem Haus selbst für das Heizungssystem verantwortlich ist, sollte einmal den Blick in die Bedienungsanleitung des Heizgeräts werfen. Dort wird beschrieben, wie die Heizkurve funktioniert und wie sie eingestellt wird. »Wenn Sie die Heizkurve auf Ihre Bedürfnisse einstellen, können Sie Energie und Heizkosten sparen«, sagt Endres. Bei vielen seiner Hausbesuche sieht er, dass die Heizkurven fatal verstellt sind.

Die Heizkurve beschreibt den Zusammenhang zwischen der Außentemperatur und der Vorlauftemperatur des Heizkessels, also ab wann und wie stark das Gerät sein Heizwasser erwärmt. Der Heizkessel misst mit einem Sensor außerhalb des Hauses, wie hoch die Temperatur ist und beginnt dann, auf die entsprechende Vorlauftemperatur zu heizen. Bei einer möglichst flach eingestellten Heizkurve heizt der Heizkessel erst später und weniger stark. So können automatisch Energie und Heizkosten gespart werden.

Die Heizkurve kann bei einer Heizoptimierung von Fachkräften eingestellt werden. Aber Norbert Endres empfiehlt, selbst auszuprobieren, wie die Heizkurve zu den eigenen Bedürfnissen passt und sie anzugleichen. So kann man sich langsam an die für sich perfekt eingestellte Heizkurve herantasten. Bei Problemen hilft ein Heizungsfachbetrieb.

Für weitere Einsparungen lassen sich die Uhrzeiten einstellen, zu denen das Heizsystem überhaupt laufen soll. In den meisten Fällen kann man sogenannte Absenkungszeiten programmieren, zum Beispiel in der Nacht oder zu Zeiten, in denen man bei der Arbeit sind. Mit einem Wochenprogramm kann man sich sein persönliches Heizprofil zusammenstellen.

Energiesparen: Waschmaschine auf die richtige Temperatur einstellen
30 ist das neue 60

»Unterwäsche und Bettzeug bei 60 Grad«: Diese Faustregel für die Waschmaschine hält sich hartnäckig. Dabei ist diese Temperatur wirklich nur nötig, wenn die Wäsche stark verschmutzt ist. Denn moderne Waschmittel entfalten schon bei 28 Grad ihre volle Waschkraft. Wer mit 30 statt 60 Grad wäscht, kann bis zu 50 Prozent des Stromverbrauchs sparen. 

Die Waschmaschine benötigt rund 70 Prozent ihres Gesamtverbrauchs für das Erhitzen auf die Zieltemperatur. Eco-Programme können hier Strom sparen, da sie meist mit geringeren Temperaturen waschen. Norbert Endres erklärt: »Die längere Laufzeit von Eco-Programmen ist kein Problem, denn für den Verbrauch ist nicht die Waschdauer entscheidend, sondern die eingestellte Temperatur.« Auch der Wasserverbrauch ist nicht höher als bei Programmen mit kürzerer Laufzeit.

Einmal im Monat sollte man aber mit 60 Grad waschen, um Gerüche zu vermeiden und Ablagerungen wegzuspülen.

Selbst Energie erzeugen 

Energie erzeugen: Solaranlage auf dem Balkon installieren
Sonne tanken tut doppelt gut

Die Sonne auf dem Balkon lässt sich nicht nur zum Entspannen nutzen. Mit der Wärmeenergie kann man auch eigenen Strom erzeugen. Stecker-Solargeräte bis 600 Watt lassen sich einfach an den Balkon montieren und an die Steckdose anschließen. 

Der erzeugte Strom wird zunächst direkt für den eigenen Verbrauch verwendet und nur bei überschüssiger Produktion ins Stromnetz eingespeist. So braucht man mehrere 100 Kilowattstunden pro Jahr nicht teuer aus dem Stromnetz zu beziehen und nutzt stattdessen selbst erzeugte, erneuerbare Energie.

Norbert Endres erklärt: »Wenn man die Erzeugungskosten des Geräts auf typische 10 Cent beziffert und die Kilowattstunde aus dem Stromnetz ungefähr 35 Cent kostet, können pro Kilowattstunde 25 Cent eingespart werden.« Bei 400 Kilowattstunden sind das jährlich 100 Euro.

Bei einem Preis von 600 Euro würde sich das Gerät also nach etwa sechs Jahren lohnen. Da die Nachfrage aber sehr groß ist, liegen die Preise momentan deutlich darüber.


Text
                    Patrick Pfordt 
Illustrationen  Ayşe Dinçer Aktaş

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